Alois Müller: Neues Produktions- und Bürogebäude wird zur grünen Fabrik

Die Alois Müller Gruppe will es am eigenen Beispiel vorleben: Eine nachhaltige, Ressourcen schonende Produktionsumgebung ist in der Praxis schon heute möglich. In Ungerhausen im Unterallgäu wird zurzeit das größte Produktions- und Bürogebäude gebaut, das fast ohne konventionelle Energie betrieben werden kann.

Andreas Müller, Geschäftsführer der Alois Müller Gruppe, bei der Vorstellung des Projekts. Foto: Sabrina Deininger/Alois Müller
Andreas Müller, Geschäftsführer der Alois Müller Gruppe, bei der Vorstellung des Projekts. Foto: Sabrina Deininger/Alois Müller

Das bestehende Produktionsgelände wurde bereits als Green Factory errichtet. Nun wird die Niederlassung zur Green Factory 2.0 erweitert. Zu den vorhandenen 4.000 m2 kommen 18.000 m2 Produktions- und Lagerflächen sowie weitere 4.000 m2 für Büro, Verwaltung, Schulung und Kantine. Der Erweiterungsbau wird fast ausschließlich mit einer rund 10.000 m2 großen Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von insgesamt 1,1 MW versorgt. Diese deckt 90 % der benötigten Energie für Strom, Kälte, Wärme und Druckluft ab. Für die letzten 10 % wurde ein Blockheizkraftwerk (BHKW) installiert. Die Energiekosten und der CO2-Ausstoß sinken damit auf Null. Integriert in das Energiekonzept ist ebenfalls eine 200-kW-Pelletheizanlage.
In der erweiterten Produktionshalle werden künftig Energiemodulsysteme und versorgungstechnische Komponenten des Anlagenbaus wie z. B. Rohrleitungssysteme aus Stahl und Edelstahl gefertigt.
Andreas Müller, Geschäftsführer der Gruppe, war es wichtig, dass der Neubau von einem Unternehmen aus Memmingen ausgeführt wird. Die technische Gebäudeausstattung in dem Teilschlüsselfertigbau übernehmen die Spezialisten von Alois Müller.

Gewerbegebiet profitiert von Energiemanagement
Das ausgeklügelte Energiemanagementsystem (EMS) liefert die E-Con AG. Überschüssige Kälte- und Wärmeenergie geht ins Netz des Gewerbegebiets Ungerhausen. So profitieren dort ansässige Firmen vom Konzept der grünen Fabrik. Erzeugter Strom, der nicht benötigt wird, wird in das allgemeine Stromnetz eingespeist und vergütet.
Das EMS überwacht laufend den Stromverbrauch in der Produktion und steuert die Einschaltzeiten der Anlagen so, dass keine Belastungsspitzen auftreten. Mit großen Pufferspeichern wird die Versorgungssicherheit gewährleistet. Sie speichern Energie für Wärme, Kälte, Druckluft und Strom. Bei besonders hoher Produktionsbelastung oder an sonnenlosen Tagen kann man auf diese Reserve zurückgreifen.

TGA voll digital
Bei der technische Gebäudeausstattung (TGA) setzt die Gruppe auf digitale Wartung und Instandhaltung. Durch die Vernetzung der gesamten Anlagentechnik können Störungen zentral behoben, sämtliche Parameter verändert und Wartungsabläufe vollautomatisch gestartet werden. Dadurch verkürzen sich Reaktions- und Ausfallzeiten.

Fuhrpark voll elektrisch
Nachhaltig wird in Zukunft auch der Fuhrpark sein. Langfristig rüstet das Unternehmen auf E-Fahrzeuge um. Dafür entstehen acht Ladestationen, die von jedem frei genutzt werden können, der das Betriebsgelände befahren darf. Zwei Ladestationen sind so genannte Schnelllader mit je 120 kWh, die den Akku in nur 20 Minuten wieder aufladen.

Nachhaltige Produktion mit besten Arbeitsbedingungen
Müller will einerseits zeigen, dass sich die Idee der nachhaltigen und Ressourcen schonenden Produktionsumgebung realisieren lässt. Andererseits will man sich als Arbeitgeber mit vorbildlichen Arbeitsbedingungen positionieren.
„Für viele Unternehmen wird es in Zukunft darum gehen, dezentrale Kraft-Wärme-Kopplung und Photovoltaik-Anlagen miteinander zu kombinieren, damit sie den PV-Strom bestmöglich selbst nutzen können. Das ist die neue Art der Nachhaltigkeit, die sich in den kommenden Jahren in der Industrie durchsetzen wird. Unser Konzept der Green Factory geht da bereits zu 100 Prozent auf. Wenn jede Fabrik auf der Welt eine Green Factory wäre, hätten wir die Energiewende längst abgeschlossen“, so Andreas Müller.
Mit der Investion will man aber auch Arbeitnehmern hervorragende Arbeitsbedingungen bieten. „Wir arbeiten als Dienstleister für das Who-is-Who der deutschen Wirtschaft. Dafür brauchen wir die besten Arbeitnehmer. Und die bekommen wir nur, wenn wir ihnen die besten Arbeitsbedingungen bieten“, weiß Müller.
Das Produktionsgebäude wird mit neuen Lackier- und Sandstrahl-Robotern ausgestattet. Für das Büro- und Verwaltungsgebäude hat man sich einen Campus als Vorbild genommen. Dort gibt es neben modernen Schulungsräumen auch eine Mitarbeiterkantine.
Auch in der Ausbildung will man sich mit besonderen Bedingungen profilieren. So wurde die Produktionshalle zur Ausbildungshalle erklärt. Die Azubis lernen mitten im Produktionsgeschehen und nicht in einer isolierten Umgebung.

Lärmintensive Arbeiten werden verlagert
Der gesamte Anlagenbau wird im Zuge der Erweiterung von Memmingen nach Ungerhausen verlegt. Lärm- und verkehrsintensive Arbeiten werden damit an die Autobahn verlagert. Die Hauptverwaltung der Alois Müller GmbH sowie die Schwerpunkte Engineering und Service bleiben weiterhin am Standort in Memmingen. Durch die Teilung hat man die Chance, in allen Bereichen nachhaltig zu wachsen.
Der Erweiterungsbau wird von der Europäischen Union finanziell gefördert.

http://www.alois-mueller.com

http://www.econ-ag.com

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