F-Gase: Parlamentarisches Frühstück in Brüssel

EU-Parlamentarier, Vertreter der Europäischen Kommission, Kälte-Klima-Fachverbände aus Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Spanien und Tschechien sowie Interessensvertreter und Fachfirmen trafen sich zum Thema „Impact of EU-F-Gas-Regulation on Environment, Energy Consumption and Practical Implementation“ unter der Schirmherrschaft der EU-Abgeordneten Angelika Winzig in Brüssel. Aus Deutschland nahmen Vertreter von BIV und ZVKKW teil.

Angeregte Diskussionen nach den Kurzvorträgen beim parlamentarischen Frühstück am 13.11.2019 in Brüssel
Angeregte Diskussionen nach den Kurzvorträgen beim parlamentarischen Frühstück am 13.11.2019 in Brüssel

Ein Themenschwerpunkt war die Umsetzung der F-Gas-Verordnung (EU) Nr. 517/2014 durch die Kälte-, Klima- und Wärmepumpen-Mitgliedsbetriebe. Hagleitner berichtete über die Emissionsreduktion von 1990 bis 2010 um ca. 80 % (bezogen auf das CO2-Äquivalent), welche durch die Umstellung auf Kältemittel mit geringen GWP-Werten, bessere Anlagentechnik, deutlicher Senkung der Leckageraten und Reduktion der Kältemittel-Füllmengen bei Neuanlagen erreicht wurde. Laut Hagleitner sieht die Kälte-, Klima- und Wärmepumpenbranche den Umstand sehr kritisch, dass sich die F-Gas-Verordnung lediglich mit den Stoffen und deren GWP-Werten befasst hat.

Hier fordert die Kälte-, Klima- und Wärmepumpenbranche eine ganzheitliche Betrachtung und Bewertung der Umwelt- und Sicherheitskriterien an Hand eines 4-Säulen-Modells bestehend aus: Ökoeffizienz (TEWI), Energieeffizienz, Sicherheit und Gesundheit sowie die Machbarkeit und Überschaubarkeit von Anlagen.

Illegaler Kältemittelhandel bleibt Problem

Ferner wurde der massive Preisanstieg bei diversen Kältemitteln und der zum Problem gewordene illegale Kältemittelhandel sowie die vorhandenen Defizite bei Regelwerken und der internationalen Normung deutlich aufgezeigt. Für die Industrie sei das Thema illegaler Kältemittel Importe natürlich ebenfalls auf der Tagesordnung.

ASERCOM Präsident Wolfgang Zaremski berichtete bei seiner Präsentation über die mittlerweile dem Markt zur Verfügung stehenden Produkte seiner Mitgliedsbetriebe für alternative Kältemittel. Ebenso erläuterte er, dass die europäischen Komponenten-Hersteller den F-Gas Phase-Down vollumfänglich unterstützen, aber insbesondere der Energieeffizienz der Produkte einen höheren Stellenwert einräumen. In diesem Zusammenhang wäre es freilich sehr begrüßenswert, wenn Zahlen zur Umstellung von Anlagen auf alternative Kältemittel bzw. Zahlenwerte von Recycling- bzw. aufgearbeiteter Ware erhoben werden.

Eine lebhafte Frage-Antwort-Runde sowie Diskussionen in Kleingruppen komplettierten das parlamentarische Frühstück.

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