Warm-up schont die Vereinskasse
Das Zirndorfer Vereinsheim in Mittelfranken bei Fürth wurde 1951 erbaut, durch Zukäufe und Anpachtungen immer wieder erweitert und hat heute eine Nutzfläche von rund 500 m². Den Mitgliedern stehen u. a. ein großer Trainingssaal im Innenraum sowie drei Rasenspielfelder und ein öffentlich zugänglicher Bolzplatz im Außenbereich zur Verfügung.
Sportarten wie Fußball, Handball, Tischtennis und Gymnastik können dort trainiert werden, außerdem gibt es die große Faschingsabteilung „Cyrenesia“ sowie eine Theatergruppe. Die Sportstätte wird kontinuierlich modernisiert, so erfolgt die Warmwasserbereitung für die Duschen über Solarthermie und auch eine Photovoltaik-Anlage ist auf dem Dach installiert. Zuletzt wurde der große Trainingssaal saniert. Er dient den Faschings-Tanzgruppen sowie dem Theaterteam und der Gymnastikgruppe als Spiel- und Trainingsraum. Die Beleuchtung wurde komplett auf LED umgestellt und um indirekte Lichtquellen erweitert, die Elektrik erneuert und die Wände komplett neu verputzt.
Einer der wichtigsten Punkte auf der Modernisierungsagenda war jedoch die Regelung der Heizung: Durch einen hohen Energieverbrauch und damit einhergehende enorme Kosten musste eine Alternative für die klassischen Thermostatventile gefunden werden. Die Heizung sollte bedarfsgerecht ausreichend Wärme erzeugen und gleichzeitig so effizient und Kosten sparend wie möglich sein. Eine besondere Herausforderung in einem Vereinsheim, denn hier haben viele Menschen Zugriff auf die Heizungsregler – oftmals zum Leidwesen der Energieeinsparung.
„Jeder, dem kalt war, hat die Heizung mit den normalen Thermostatventilen aufgedreht, ist später nach Hause gegangen und die Heizung ist einfach durchgelaufen. Das hat Unmengen an Energie verschwendet“, beschreibt Thorsten Müller die Kernproblematik. Er gehört dem ASV Zirndorf bereits seit 2007 an, ist im Hauptverein im Wirtschaftsausschuss tätig und im Elferrat sowie im Männerballett der Faschingsabteilung aktiv. Der gelernte Sanitär- und Heizungsbauermeister ist zudem organisatorisch im Verein engagiert.
Behördenmodell war nicht die richtige Lösung
„Wir wussten, wir müssen etwas an der Heizungsregelung verändern, also haben wir uns für die Installation der so genannten Behördenmodelle entschieden. Die Temperatur wurde dabei auf konstante 16 Grad Celsius eingestellt und konnte manuell von niemandem verändert werden“, erklärt Thorsten Müller.
Das sollte eine deutliche Energieeinsparung und die volle Kostenkontrolle garantieren, da niemand an den Thermostaten drehen konnte, der nicht dazu befugt war. Dies gelang auch wie geplant, dennoch erwies sich diese Lösung als keine gute: „16 Grad Celsius waren einfach zu kalt beim Trainieren im großen Saal, vor allem für unsere dreijährigen Minis – die Tanzgruppe unserer Kleinsten“, so Müller weiter. Man hätte immer jemanden bemühen müssen, der die Thermostate zu den Trainingszeiten kurzfristig aufdreht und die Raumtemperatur danach zuverlässig wieder absenkt.
Bedarfsgerechtes und effizientes Heizen
Dann stieß Thorsten Müller in einer Fachzeitschrift auf „Wiser“, das neue smarte Heizungsregelungssystem von Eberle Controls, Hersteller aus dem benachbarten Nürnberg. SHK-Profi Müller war zehn Jahre in der Branche selbstständig und kontaktierte daraufhin den Großhändler seines Vertrauens.
„Wiser ist genau das, was unseren Anforderungen in vollem Umfang entspricht – und das sehr kostengünstig im Vergleich zu ähnlichen Systemen“. Das System setzt sich aus einzelnen Komponenten mit einem reduzierten und attraktiven Design zusammen: dem Hub (Gateway), den mit dem Red Dot sowie dem German Design-Award ausgezeichneten Heizkörperthermostaten, einer App für Smartphones mit iOS- oder Android-Betriebssystem sowie einem optionalen Raumthermostat. Die Systemkomponenten kommunizieren untereinander über eine bidirektionale 2,4 GHz-Funktechnologie gemäß Industriestandard.
Die Einzelraumregelungslösung ist ein Mehrzonensystem, mit dem sich bis zu 16 Heizzonen mit je maximal vier Heizkörperthermostaten bedarfsorientiert einstellen und steuern lassen – jedoch können maximal 32 Geräte installiert werden. Der optionale Raumtemperaturregler ist einfach gehalten, da die gesamte Konfiguration ausschließlich über das Smartphone vorgenommen wird.
Moderne Technologien bei absoluter Datensicherheit
Auch ist Wiser mit Amazon Echo und Google Home kompatibel und reagiert damit auf einfache Sprachbefehle. Das so genannte Geofencing über die IFTTT-Plattform ist ebenfalls mit Wiser möglich: Dabei lassen sich individuelle Abwesenheitsprofile für mehr Energie- und Kosteneffizienz erstellen – beispielweise wird die Raumtemperatur in allen Heizzonen auf die voreingestellte Temperatur heruntergefahren, sobald der letzte App-Anwender das Vereinsheim verlassen hat. Oder umgekehrt: Es wird hochgeheizt, sobald man sich dem Gebäude nähert.
Der integrierte EcoMode gleicht das Wärmeprofil des Raums mit lokalen Wetterdaten ab und passt die Regelung entsprechend an. Außerdem erkennt Wiser, ob Fenster geöffnet sind. Die Heizleistung wird in diesem Fall automatisch abgesenkt und der Energieverbrauch minimiert.
Schnell und einfach installiert
Thorsten Müller installierte das Wiser-System im Vereinsheim in Eigenregie: „Das ging sehr einfach und schnell, alles in allem haben Installation, Programmierung und Inbetriebnahme etwa zwei Stunden gedauert“. Die Programmierung nahm IT-Profi Christian Kund – Abteilungsleiter der Faschingsgesellschaft –zeitlich sogar noch deutlich vor der Montage der Heizkörper vor, da die Saalrenovierung noch in vollem Gange war. „Auch diese Reihenfolge lief völlig problemlos“, berichtet Müller.
Das smarte Regelungssystem mit Internetanbindung ist vor allem auch für die Nachrüstung geeignet, da keine Verkabelung notwendig ist. Die Wände wurden im Zirndorfer Vereinsheim ja erst frisch verputzt. Nach dem Einbau der Heizkörperthermostate lässt sich Wiser über die App bedienerfreundlich und individuell programmieren und flexibel steuern – im WLAN oder auch über die mobilen Daten von unterwegs aus.
Insgesamt wurden im Hauptsaal sieben Heizkörperthermostate installiert, die an zwei optionale Raumthermostate gekoppelt sind. Das erhöht die Regelgenauigkeit, da die Temperatur im Raum genau gemessen wird. Jedem Raumthermostat können maximal vier Heizkörperthermostate zugewiesen werden. In den beiden Nebenräumen sind nochmal drei Thermostate montiert, die nicht an das Raumthermostat angeschlossen sind. Sie regeln die Temperatur autark über die per App voreingestellten Parameter.
Alles in allem wurden im Vereinsheim zehn Heizkörper- und zwei Raumthermostate in Betrieb genommen. Die Räume werden rechtzeitig vor den Trainingseinheiten hochgeheizt, damit die Wunschtemperatur zu Trainingsbeginn genau auf dem Punkt ist. Nach dem Training wird die Temperatur zuverlässig wieder auf den vordefinierten Wert abgesenkt.
Wer die App hat, muss nicht vor Ort sein
Beim ASV Zirndorf haben Christian Kund und Thorsten Müller die App auf ihren Smartphones installiert und können so bei Bedarf Veränderungen an der Programmierung vornehmen – falls das mal kurzfristig und außerplanmäßig nötig sein sollte. Beispielsweise wenn die Räume extern am Wochenende für Hochzeits- oder Geburtstagsfeiern vermietet werden oder dort eigene Faschingsveranstaltungen stattfinden. Der Clou: Christian Kund bzw. Thorsten Müller müssen nicht im Vereinsheim anwesend sein, sondern können von überall in die Programmierung eingreifen.
Trotz der definierten Zugriffsoptionen sind die Vereinsmitglieder nicht immer auf die beiden Herren und die App angewiesen: Am Heizkörperthermostat selbst kann die Temperatur dank der Boost-Funktion für eine Stunde um 2 °C erhöht oder reduziert werden. Auch am Raumtemperaturregler kann man das voreingestellte Zeitprogramm kurzfristig bis zur nächsten Schaltzeit ändern oder die Temperatur über die Timer-Funktion für 30 min bis zu 3 h anpassen. Im Vereinsheim sind die Raumtemperaturregler allerdings in einem abgesperrten Kasten mit Lüftungsschlitzen montiert - um eben den nicht autorisierten Zugriff zu vermeiden.
Andreas Binder
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