Individuelle Raumtemperatur intelligent gesteuert

Beim Neubau des All-Suite-Hotels Palais Kayser in Traben-Trarbach an der Mosel standen eine hochwertige Ausstattung und der Komfort der Gäste an erster Stelle. Damit künftig jeder Gast seine Suite unabhängig heizen oder kühlen kann, setzt der Betreiber auf ein Komplettsystem von Rehau mit intelligenter und energiesparender Temperaturregelung.

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Über dem hochwassersicheren Sockel erhebt sich der Hotelneubau im Villenstil. Bild: Dominik Ketz
Über dem hochwassersicheren Sockel erhebt sich der Hotelneubau im Villenstil. Bild: Dominik Ketz

Apartmenthotel mit hohen Komfortanforderungen

Der Hotelneubau steht auf einem hochwassersicheren Sockel, in dem sich eine Tiefgarage mit zwanzig hauseigenen Stellplätzen verbirgt. Darüber erhebt sich ein helles, dreigeschossiges Gebäude im Villenstil. Unter dem ortstypischen, schiefergrauen Mansarddach mit seinen Gauben und Ziergiebeln ist Platz für ein geräumiges Penthouse. Auf vier Etagen bietet das All-Suite-Hotel Palais Kayser Raum für zehn hochwertig ausgestattete Suiten mit insgesamt 700 m2 Wohnfläche.

Die Apartments sind für ein anspruchsvolles Publikum exquisit ausgestattet und elegant möbliert. Dementsprechend hoch waren auch die Anforderungen an die Haustechnik. Für den Bauherrn stand vor allem eine angenehme Raumtemperatur im Vordergrund. Schnell war klar, dass diese wegen der verschiedenen Ausrichtungen der Wohnungen und der unterschiedlichen Ansprüche der Mieter:innen nicht zentral geregelt werden kann: Jede einzelne Person sollte die Raumtemperatur in ihrer Suite individuell steuern können. Dafür plante das Ingenieurbüro enec die Heiz- und Kühltechnik mit einer Wärmepumpenanlage, bei der sich der Heizkreislauf für die Kühlung umdrehen lässt. Die Beheizung der Wohnräume übernimmt eine Fußbodenheizung; gekühlt werden sie per Deckenkühlung.

Exquisite Ausstattung und elegante Möblierung zeichnen die Appartements des Palais Kayser aus. Bild: Dominik Ketz

Heizen und Kühlen in der Fläche

Die gesamte Fußbodenheizung in den Suiten wurde mit dem System Tackerplatte mit Rautherm Speed von Rehau ausgeführt. Die Tackerplatte aus Polystyrol erfüllt alle Anforderungen an Trittschall und Wärmedämmung und dichtet mit einer aufkaschierten PE-Verbundfolie gegen Estrichwasser und Feuchtigkeit ab. Auch bei den eingebauten Strahlungskühldecken kam ein Rehau-System zum Einsatz. Montiert wurden vorkonfektionierte Gipskartonplatten, die bereits mit integrierten Rohrleitungen und einem vorgebohrten Befestigungsraster versehen waren.

Alle Anforderungen an Trittschall und Wärmedämmung werden durch die Tackerplatte aus Polystyrol erfüllt. Bild: Rehau

Das Prinzip: Jede Raumdecke ist in vier bis fünf Kühlkreise aufgeteilt, bei der Fußbodenheizung sind es sieben bis acht Heizkreise. Der Planungs- und Installationsaufwand für die Leitungsführung war entsprechend groß, da pro Apartment je zwei Leitungen zum Heizen und zwei zum Kühlen vorgehalten werden mussten. Über dieses Leitungssystem sind die Bodenheizungen und Kühldecken mit den zwei Speichern der Heizungsanlage verbunden, die von der Wärmepumpe beschickt werden: einer zum Heizen und einer zum Kühlen. Der technische Aufwand lohnt sich, denn nun können die Bewohner:innen die Räume einzeln und individuell nach Bedarf oder Temperaturempfinden heizen oder kühlen. So kann in der einen Wohnung Wärme über die Fußbodenheizung bezogen werden, während in einer anderen über die Decke gekühlt wird. Für die anderen Gebäudeabschnitte ergeben sich dadurch keine Nachteile oder Abhängigkeiten.

Das Deckenkühlungssystem von Rehau Bild: Rehau

Raumtemperatur intelligent geregelt

Um dem Wunsch nach individueller Raumtemperatur nachzukommen, musste nun noch eine Steuerung gefunden werden, die Fußbodenheizung oder Deckenkühlung separat ansteuern und regulieren kann. Im Palais Kayser tut diesder intelligente und energiesparende Rehau Raumregler Nea Smart 2.0. Die Regler konnten vom Haustechnikteam werkzeuglos installiert werden. Besonders vorteilhaft fand der Bauherr die Option der Fernwartung. So kann der Installationsbetrieb Anpassungen ohne Vorort-Termin vornehmen. Dem Bauherrn war auch wichtig, dass die Mieter:innen die Technik ohne großen Erklärungsbedarf verstehen und bedienen können. Deshalb gibt es im Palais Kayser kein Display und keine App für das optionale Energiemonitoring, das im Nea Smart 2.0-System bei anderen Anwendungen zur Verfügung steht.

Die Einzelraumregelung Nea Smart 2.0 überzeugt mit attraktivem Design, unkomplizierter Montage, einfacher Bedienung und vielen nützlichen smarten Funktionen. Bild: Rehau

Auch die intelligente Heizungsregelung kam hier nicht zum Einsatz, weil die Mietbelegung in einem All-Suite-Hotel häufig wechselt. Im Privathaus dagegen spielt das intelligente System seine Pluspunkte voll aus: Es kann aus dem jeweiligen Heiz- und Nutzungsverhalten der Gäste lernen und sich automatisch anpassen. Mittels Geofencing-Technologie erkennt das System sogar, ob jemand zuhause ist oder sich auf dem Weg dorthin befindet und regelt die Heiztemperatur entsprechend. Ein anderes intelligentes Feature, das auch im Hotel Palais Kayser eingesetzt wurde, ist die Open-Window-Funktion des Nea Smart 2.0. Bei geöffneten Fenstern bemerkt das System den plötzlichen Abfall der Raumtemperatur und stellt die Heizung vorübergehend aus, um Energie zu sparen. „Ein Standardregler würde registrieren, es ist kalt, und die Heizung hochfahren. Das Nea Smart 2.0-System bewirkt damit eine Energieeinsparung von bis zu 20 %, denn die sehr genaue und intelligente Regelung verhindert eine Überversorgung und damit unnötigen Energieverbraucheffektiv.

Hygienisches Trinkwassersystem

Schon seit Jahren setzt die Haustechnikabteilung der Ganter-Hotels auf das Rehau Trinkwassersystem Rautitan. So wurden auch im Palais Kayser die Trinkwasserleitungen mit Rautitan ausgeführt; insgesamt ca. 1.000 m wurden verlegt. Das komplett bleifreie und korrosionsbeständige Rohrsystem garantiert eine dauerhaft hygienische Trinkwasserverteilung, ist totraumfrei und dank O-Ring-freier Schiebehülsenverbindung zuverlässig dicht und sicher. Die Schiebehülsentechnik ist vom Fraunhoferinstitut zertifiziert und gewährleistet, dass sich keine Schadstoffe oder Bakterien ablagern. Das ist ein großer Vorteil für die Trinkwassersicherheit in einem Hotel, da gerade hier nicht immer gewährleistet ist, dass alle Einheiten ständig genutzt werden.

Schallschutz beim Abwasser

Geht es um Komfort in einem Hotel, gehört das Thema Schallschutz zu den zentralen Anforderungen. Niemand möchte in einem Hotel durch Geräusche belästigt werden. Neben dem konstruktiven Schallschutz wurde daher bei der Planung des Palais Kayser großer Wert auf eine geräuscharme Abwasserentsorgung gelegt. Das schalldämmende Hausabflusssystem „Raupiano Plus“ von Rehau erfüllt die höchsten Anforderungen an den Schallschutz nach VDI 4100 und vermeidet damit weitgehend störende Fließgeräusche. Das System erreicht einen Schalldämmwert von 17 dB(A) – das war entscheidend für die Wahl des Leitungssystems. Mit Raupiano Plus konnten die rechtlich geforderten Mindestwerte für den Schallschutz von Sanitärinstallationen sogar erheblich unterschritten werden. Die drei Schichten der Rohre sorgen für einen sicheren Abfluss und absorbieren zugleich den Schall. Der Körperschall wird durch patentierte Befestigungsschellen entkoppelt. Wandverstärkte Böden sorgen genau dort für Masse, wo sie zur Schalldämmung auch sinnvoll ist. Auf diese Weise werden andere Hotelgäste nicht durch Abflussgeräusche gestört und können ihre verdiente Ruhe genießen. Darüber hinaus benötigt Raupiano Plus wenig Platz, was nicht nur im Hotelbau ein geldwerter Vorteil ist. Und nicht zuletzt schließen spezielle Brandmanschetten von Rehau die Wanddurchbrüche im Brandfall hermetisch ab und bilden einen feuer- und rauchdichten Verschluss.

Eine Information der Rehau Industries SE & Co. KG, Rehau

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Individuelle Raumtemperatur intelligent gesteuert
Seite 142 bis 143
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