Statistik

AEE-Hintergrundpapier zeigt Gasverbrauch in den Bundesländern

Erdgas ist noch immer der wichtigste Wärmelieferant. Der Erdgasanteil im Energiemix unterscheidet sich in den Ländern jedoch deutlich.

Gaseinzel- und -zentralheizungen haben noch immer den höchsten Anteil an der Wärmeversorgung im Gebäudebestand. Quelle: stock.adobe.com/adrian_ilie825
Gaseinzel- und -zentralheizungen haben noch immer den höchsten Anteil an der Wärmeversorgung im Gebäudebestand. Quelle: stock.adobe.com/adrian_ilie825

Angesichts der aktuellen Energiekrise in Deutschland wirft die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) e.V. in einem neuen Hintergrundpapier einen genauen Blick auf die Energieversorgung in den Bundesländern, insbesondere hinsichtlich der Bedeutung von Erdgas.

„Die Zahlen zeigen ganz deutlich, dass die Erneuerbaren Energien in allen Bundesländern schnellstmöglich ausgebaut werden müssen, um Deutschland unabhängiger von Energieimporten und fossilen Energiepreisen zu machen“, sagt AEE-Geschäftsführer Robert Brandt. „Nur mit den Erneuerbaren können wir stabil preiswerte Energie für Industrie und Haushalte bereitstellen“. Zudem müsse ein Fokus auf Energieeffizienz und Energiesparen gelegt werden. Deshalb widmet sich der zweite Teil der Publikation Indikatoren, mit denen sich Fortschritte bei der Energieeffizienz quantifizieren lassen. 

Erneuerbare im Neubau, Gas im Bestand

Angesichts deutlich steigender Gaspreise setzen immer mehr Neubauprojekte auf Wärmepumpen, Holzpellets und Solarthermie. Fast drei Viertel der in der ersten Jahreshälfte genehmigten Neubauten heizen mit Erneuerbaren Energien, wie aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen. Nur noch 16% sollen mit Gasheizungen ausgestattet werden.

Doch im Bestand ist Erdgas immer noch der wichtigste Wärmelieferant. Fast die Hälfte der bestehenden Gebäude in Deutschland nutzt Erdgas zum Heizen und zur Warmwassererzeugung. Das macht sich auch im Energiemix insgesamt bemerkbar. Erdgas ist mit fast 27% der zweitwichtigste Energieträger hinter Mineralöl. In Berlin und Rheinland-Pfalz lag der Erdgasbeitrag zum Energiemix im Jahr 2019 sogar bei fast 40%. Am geringsten war der Gasanteil in Brandenburg mit 17%.

Den mit Abstand größten absoluten Erdgasverbrauch verzeichnete aber das Industrieland Nordrhein-Westfalen. Mit 265 Mrd. kWh war es für nahezu ein Drittel des gesamten Erdgasbedarfs in Deutschland verantwortlich. Der geringste Gasverbrauch entfiel auf Bremen mit 10 Mrd. kWh. 

Gesamtgasverbrauch nahezu konstant

Insgesamt hat sich der Erdgasverbrauch in Deutschland zwischen 2008 und 2019 kaum verändert. In der Entwicklung des Verbrauchs gibt es unter den Bundesländern aber deutliche Unterschiede. Während Thüringen den Gasverbrauch um 8% und Baden-Württemberg um 7% senken konnte, stieg er in Sachsen um 9%, in Berlin um 11% und in Schleswig-Holstein sogar um 56% an. Letzeres ist maßgeblich auf den Wechsel von Öl auf Gas eines großen Unternehmens der Düngemittelproduktion, auf den Ersatz von Kohle- durch Gaskraftwerke sowie den Anstieg von Erdgasheizungen im Wärmesektor zurückzuführen.

Gas für Strom

In der Stromerzeugung ist der Erdgasanteil in Berlin am größten: Mehr als 61% (2019) des Stroms der Hauptstadt stammen aus Gaskraftwerken. Am geringsten ist der Anteil in Schleswig-Holstein (4%), in Brandenburg (5%) und in Baden-Württemberg (7%). In absoluten Zahlen war die Erdgasverstromung in Nordrhein-Westfalen am höchsten (35 Mrd. kWh). Am niedrigsten war sie in Hamburg (1,2 Mrd. kWh).

Energieeffizienz zuletzt etwas besser

Fortschritte bei der Energieeffizienz lassen sich grob an der Entwicklung des Endenergieverbrauchs ablesen. Der Endenergieverbrauch lag in Deutschland 2019 um fast 3% niedriger als 2008. Den größten Rückgang konnte Nordrhein-Westfalen erzielen: 9% von 2008 bis 2019. Eine Zunahme verzeichneten dagegen Bayern, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt.

Ein weiterer Effizienzindikator setzt den Energieverbrauch ins Verhältnis zur Wirtschaftsleistung. Die sogenannte Energieproduktivität misst, wie viel Geldeinheiten wirtschaftlicher Leistung pro eingesetzte Kilowattstunde erzeugt werden. Je größer die Energieproduktivität, desto besser ist es gelungen, Wirtschaftswachstum vom Energieverbrauch zu entkoppeln. Sie stieg in Deutschland seit 2008 um 18%. Den größten Anstieg verzeichnete Berlin mit mehr als 41%.

Hintergrundpapier zum Download:

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