Wirtschaft

Baubranche sieht kaum Digitalisierungsschub durch Corona

Trotz gegenteiliger Hoffnungen ist nach einem Jahr Pandemie von einem Digitalisierungsschub wenig zu erkennen. Das zeigt eine Befragung zur neuen Branchenstudie „BauInfoConsult Jahresanalyse 2021/2022“. 

Quelle: BauInfoConsult
Quelle: BauInfoConsult

Der deutsche Bau hat sich lange positiv entwickelt, doch die Genehmigungsverfahren, Planungs-, Materialbezugs und Bauabläufe verlaufen größtenteils noch traditionell. Von einer Baubranche 4.0 ist bislang nur wenig zu sehen. Durch die Coronakrise wurde der deutsche Bau leider kaum digitaler. Die Mehrheit der von BauInfoConsult befragten Akteure der deutschen Baubranche bezweifeln, dass die Pandemie wenigstens in diesem Bereich einen positiven Effekt zeigte. Fast zwei Drittel der befragten Bauakteure können keine verstärkte Entwicklung in Richtung Digitalisierung erkennen, ein weiteres Viertel beobachtet nur sehr eingeschränkt ein Plus an Digitalisierung.

Kein Wunder: Schließlich arbeiten auch die deutschen Baubehörden nach wie vor überwiegend noch mit Papier, Fax und Co, BIM-basierte, integral geplanten Bauprojekte sind nach wie vor selten und auch die Digitalisierung der Distributionslogistik steht bei vielen Akteuren erst noch in den Startlöchern. Zudem unterlagen die Betriebe der Baubranche zwar zahlreichen umfangreichen Corona-Auflagen, konnten aber selbst in den Lockdown-Monaten als systemrelevante Branche relativ uneingeschränkt weiterarbeiten – es gab also für viele keine Notwendigkeit, in der Krise auch noch die Arbeitsabläufe digital umzugestalten.

Immerhin: Etwa ein Drittel der Befragten sieht das anders und jeder siebte Marktakteur äußert die Ansicht, dass der deutsche Bau durch Corona sehr wohl digitaler geworden sei. Zu diesen Unternehmen gehören vor allem Architekturfirmen, die auf breiter Front Homeofficestrukturen aufgebaut und auch sonst an digitalen Arbeitskompetenzen hinzugewonnen haben. Es dürfte kein Zufall sein, dass weitere Ergebnisse bei dieser Zielgruppe zeigen, dass jede:r dritte Architekt:in ebenfalls sehr optimistisch ist, was die künftige Verwendung von BIM im eigenen Arbeitsalltag bis 2025 betrifft.

Für die Studie befragte das Düsseldorfer Unternehmen BauInfoConsult 600 Architekt:innen, Bauunternehmer und Vertreter:innen aus dem Handwerk in telefonischen Interviews zu den wichtigsten Branchentrends und Entwicklungen.

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