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Fachkräftestrategie im Bundeskabinett beschlossen

Die Bundesregierung hat am Dienstag ihre neue Fachkräftestrategie im Kabinett beschlossen. Mit dem Maßnahmenpaket will sie Unternehmen und Betriebe dabei unterstützen, Fachkräfte zu gewinnen und zu halten.

Quelle: stock.adobe.com/Philip
Quelle: stock.adobe.com/Philip

Zu den Berufsgruppen mit erwarteten Engpässen gehören im Jahr 2026 Berufe in der Informationstechnologie, in Erziehung, Gesundheit und Hotellerie aber auch in Metallbau und Elektrotechnik. Besonders betroffen sind zudem viele Handwerksberufe.

Fünf Handlungsfelder sind für die Bundesregierung bei ihrer Fachkräftestrategie zentral:

  1. Zeitgemäße Ausbildung
  2. Gezielte Weiterbildung: Öffnung für alle Altersgruppen, Einführung einer Bildungs(teil)zeit
  3. Arbeitspotenziale wirksamer heben und Erwerbsbeteiligung erhöhen: insbesondere bei Frauen und Müttern, auch durch flexible Arbeitszeitgestaltung und den weiteren Ausbau der Kinderbetreuung.
  4. Verbesserung der Arbeitsqualität und Wandel der Arbeitskultur: mitarbeiterorientiert, mit flexiblem Übergang in den (auch späteren) Ruhestand
  5. Einwanderung modernisieren und Abwanderung reduzieren. So sollen etwa Verwaltungsverfahren und die Anerkennung von Berufsabschlüssen vereinfacht werden.

Am 7. September hatte die Bundesregierung ihre Strategie auf einem Fachkräftegipfel vorgestellt. Dabei wurden mögliche Wege und Maßnahmen diskutiert. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hatte dabei u.a. auf die geplante Exzellenzinitiative Berufliche Bildung verwiesen: „Wir wollen damit die berufliche Orientierung ausbauen und insbesondere die Gymnasien stärker einbeziehen“, so Stark-Watzinger. Wichtig sei es zudem, die akademische und die berufliche Bildung nicht gegeneinander auszuspielen.

Fachkräfte für die Energiewende

Sämtliche Maßnahmen der Bundesregierung sind auf die Zukunft angelegt. Kurzfristig können sie dem Fachkräftemangel hingegen nicht abhelfen.

„Neben dem jetzt schon hohen und stetig steigenden Bedarf an qualifizierten Kräften müssen Prognosen zufolge in den kommenden zehn Jahren zudem 25 Prozent der Stellen in der [Energie]-Branche neu besetzt werden" sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. "Das könnte auch zu einem Problem für die Energiewende werden. Wir haben daher der Bundesregierung eine Ausbildungsoffensive vorgeschlagen, die schon in der Grundschule beginnt. Damit können Kinder frühzeitig an technische Themen herangeführt werden, denn wir brauchen sie als Ingenieure, Mechatroniker, Elektriker und Schlosser für die Energiewende.

Großen Bedarf gibt es für Energie-, Klimaschutz- oder Umweltingenieurinnen und -ingenieure. Auch für Ingenieurinnen und Ingenieure, die die künftige Energieversorgung durch intelligente Netze steuern werden, ist die Nachfrage sehr groß. Energieunternehmen benötigen zudem zusätzliche IT-Fachkräfte, damit beispielsweise die Kommunikation zwischen der Netzleitstelle und dem Haushalt intelligent wird. Auch der Fachkräftemangel im Handwerk wirkt sich auf die Energiewirtschaft aus, zum Beispiel bei energetischen Gebäudesanierungen für die Umsetzung der Wärmewende oder der Installation von PV-Anlagen.

Für viele junge Menschen ist wirksamer Klimaschutz sehr wichtig. Es gilt, diese Begeisterung auch in die Arbeitswelt einzubringen. Darüber hinaus sollte auch älteren Beschäftigten durch gute Arbeitsbedingungen ein Verbleib im Beruf bis zum Renteneintritt ermöglicht werden. Außerdem könnten Frauen gezielt für die Arbeit in den Branchen rund um die Energiewende gewonnen werden. Neben der Erschließung inländischer Potenziale bedarf es zudem auch der Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte, um den Fachkräftebedarf perspektivisch decken zu können.“

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