Lichtblick

Gasverbrauch stark gesunken

Im Juni 2022 wurde fast ein Viertel (22,6 %) weniger Gas verbraucht als im gleichen Monat des Vorjahres. Dies meldet der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft BDEW.

Die Stromerzeugung aus Gas ist bereits seit Mitte des Jahres 2021 rückläufig. Quelle: stock.adobe.com/Gundolf Renze
Die Stromerzeugung aus Gas ist bereits seit Mitte des Jahres 2021 rückläufig. Quelle: stock.adobe.com/Gundolf Renze

Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 2022 mit 497 Mrd. kWh 14,7 % weniger Erdgas verbraucht als im Vorjahreszeitraum. Das zeigen vorläufige Zahlen des BDEW.

Ein Grund hierfür ist die deutlich mildere Witterung als im Frühjahr 2021, da Gas vorwiegend zum Heizen eingesetzt wird. Aber auch bereinigt um Temperatureinflüsse lag der Erdgasverbrauch im ersten Halbjahr noch um rund 8 % unter dem Wert des ersten Halbjahres 2021.

Vor allem das hohe Preisniveau senkte die Nachfrage. Aber auch die wirtschaftliche Eintrübung oder persönlich motivierte Einspareffekte können beigetragen haben.

Besonders deutlich war der Rückgang im Monat Juni. Hier lag der bereinigte Gasverbrauch 22,6 % unter dem des Vorjahresmonats.

Die Stromerzeugung aus Gas ist bereits seit Mitte des Jahres 2021 rückläufig. Im ersten Halbjahr 2022 wurde in Gaskraftwerken rund 12 % weniger Strom erzeugt als im Vorjahreszeitraum. Welchen Beitrag andere Verbrauchsgruppen zum geringeren Gasverbrauch leisten, lässt sich derzeit noch nicht im Einzelnen sagen.

Sparen für alle

„Um gut durch den Winter zu kommen, ist es wichtig, den Gasverbrauch weiter zu senken und den restlichen Sommer über die Gasspeicher so weit wie möglich zu füllen“, sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Hierbei kann und muss jeder mithelfen – vom Industriebetrieb bis zum einzelnen Haushalt.

In fast jedem Haushalt und bei öffentlichen Gebäuden gibt es noch Möglichkeiten Energie einzusparen – zum Beispiel die Badewanne vermeiden, kürzer Duschen oder ein professioneller Heizungscheck. Zu Beginn der Heizsaison sollte sich zudem jeder überlegen, ob ein oder zwei Grad weniger Raumtemperatur nicht auch ausreichend sind. Jede eingesparte Kilowattstunde schont auch den eigenen Geldbeutel.“

So nicht: Heizen mit Heizlüftern

Aktuell verzeichnet der Handel eine stark gestiegene Nachfrage nach steckerfertigen Direktheizgeräten, insbesondere Heizlüftern. „Solche Geräte sind nicht dafür gemacht, eine Heizung zu ersetzen und sollten daher nur mit Bedacht eingesetzt werden“, erklärt Andreae.

Aufgrund ihres sehr hohen Strombedarfs könnten sie den Stromverbrauch eines Haushalts sehr stark erhöhen. „Das führt angesichts der hohen Strompreise nicht nur zu hohen Kosten, sondern kann auch die Stromnetze überlasten, die nicht für einen solchen Anstieg des Stromverbrauchs ausgelegt sind. Schalten beispielsweise an einem kalten Winterabend gleichzeitig viele Haushalte in einem Stadtviertel ihre Heizlüfter an, könnte das die Netze schnell überfordern.

Klar ist, dass Haushaltkunden und Einrichtungen wie beispielsweise Krankenhäuser durch gesetzliche Bestimmungen besonders geschützt sind. Sie gehören zu den sogenannten geschützten Kunden, bei denen die Gasversorgung zuletzt gekürzt wird.“

Inwiefern die Installation von Infrarotpaneelen zur Einsparung von Gas und Öl und zur Überbrückung möglicher Gasknappheit beitragen könnte, betrachtet...
RLT-Anlagen können nicht nur Heizenergie im Winter, sondern auch Kühlenergie im Sommer sparen.
Printer Friendly, PDF & Email
19.02.2024
Heizungsindustrie
Trotz eines turbulenten Jahresverlaufs in 2023, blickt die deutsche Heizungsindustrie mit 1,3 Mio. abgesetzter Wärmeerzeuger auf ein Rekordjahr zurück.
13.06.2023
Prognose
Laut einer aktuellen Prognose des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW) wird die Nachfrage nach Solarstromanlagen in Deutschland 2023 das siebente Jahr in Folge im zweistelligen Prozentbereich wachsen...
05.12.2023
Stiebel Eltron
Beim Wettlauf um klimafreundliches Heizen in Europa wird Deutschland von seinen Nachbarn abgehängt.
22.11.2023
Die Insolvenzen in der Bau- und Immobilienwirtschaft steigen 2023 bisher um 20 %. Hohe Zinsen und massiv gestiegene Materialkosten führen zu Baustopps, Stornierungen sowie zuletzt auch zu...
03.07.2023
Öffentliche Stromversorgung
Mit einem Anteil von 57,7 % an der Nettostromerzeugung zur öffentlichen Stromversorgung, lag die Erzeugung aus erneuerbaren Energien deutlich über dem Vorjahr (51,8 %).
23.01.2024
VDMA - Sanitärtechnik und -design
Die schlechte Baukonjunktur 2023 in Deutschland und Europa hatte auch Auswirkungen auf die deutsche Sanitärtechnik und Installationsbranche. Auch für die nächsten Monate bleiben die Aussichten derzeit...