Deneff

Heizkosten könnten ganz einfach gesenkt werden

In den letzten 10 Jahren hätten sich 50 Mrd. Euro Heizkosten im Gebäudebestand leicht vermeiden lassen, sagen Deneff und co2online und machen Vorschläge, wie es künftig gehen kann.

Energieeinsparung durch den hydraulischen Abgleich am Heizkreisverteiler der Fußbodenheizung. Quelle: stock.adobe.com/Gerd
Energieeinsparung durch den hydraulischen Abgleich am Heizkreisverteiler der Fußbodenheizung. Quelle: stock.adobe.com/Gerd

Die immens gestiegenen Heizkosten stellen viele Menschen und Unternehmen vor große finanzielle Herausforderungen. Doch beim Senken des Energieverbrauchs im deutschen Gebäudebestand setzt die Politik bisher in erster Linie auf Appelle zur Verhaltensänderung. Neben dem vernachlässigten Thema Sanierung werde ein weiterer Hebel links liegen gelassen: die Optimierung des Energieverbrauchs im Betrieb von Gebäuden, so die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz (Deneff e.V.).

Politik muss jetzt handeln

Gemeinsam mit der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online hat der Verband im Rahmen eines Forschungsprojekts mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis konkrete Vorschläge erarbeitet, die die Politik umsetzen soll, um dauerhaft 10 bis 15% Energie zu sparen. Das allein reiche zwar nicht, um die Klimaziele zu erreichen, so die Verbände, sei aber häufig mit einfachsten technischen Maßnahmen umzusetzen, etwa weil Heizungstechnik bislang häufig nicht korrekt eingeregelt und gesteuert werde. Laut der vorgelegten Expertise seien so über die letzten 10 Jahre unnötige Energiekosten von etwa 50 Mrd. Euro entstanden sowie jährlich etwa 10 Mio. t CO2 (von aktuell insgesamt 120 Mio. t). 

„Die Energiepreiskrise stellt Menschen und Unternehmen vor teilweise existenzielle Belastungen. Der politische Rahmen war für die unnötigen Verbräuche von Gebäuden, die durch schlechte Betriebsführung entstehen, bisher praktisch blind. Eine Priorität der Bundesregierung muss darum auch mit Blick auf die kommenden Winter eine Digitalisierungs- und Qualitätsoffensive sein, um diese spürbaren, einfachen Einsparpotenziale endlich zu heben. Die anstehende Novelle des Gebäudeenergiegesetzes muss hier jetzt endlich einen Rahmen setzen.“ sagt Deneff-Geschäftsführer und Projektleiter Henning Ellermann.   
 
Die Lösungen dafür rechneten sich oft innerhalb weniger Monate. Allerdings kämen sie zu selten zum Einsatz. Die Autorinnen und Autoren der Expertise stellen fest, dass an dieser Stelle der Markt versage. Sie appellieren daher an die Politik, bei Förderung und Ordnungsrecht die Energieeffizienz von Gebäuden in der Praxis endlich zu adressieren.  

Aus dem Projekt gingen fünf konkrete Vorschläge für die Politik hervor:

  • Verbraucherinnen und Verbraucher müssten durch Qualitätssicherung bei Heizungen geschützt werden, denn gerade privaten Hauseigentümern und -eigentümerinnen fehlt häufig das Wissen, ob und wie ihre Heizungsanlage optimiert werden könnte. 
  • Für Mietende wird eine Heizkostenbremse durch eine Effizienzgarantie empfohlen. Denn da Vermietende Heizkosten umlegen, haben sie aktuell wenig Anreize, Anlagen zu optimieren.
  • Bei Großgebäuden muss ein einfaches, digitales Gebäude-Energiemanagementsystem ebenso Standard werden wie eine jährliche Energieverbrauchsmeldung. Große, professionell betriebene Gebäude haben im Fall von Betriebsoptimierungen das größte ungehobene Einsparpotenzial.
  • Die Förderung muss stärker an echten Energieeinsparungen ausgerichtet werden. Bisher reizt die Gebäudeförderung nur Maßnahmen an, jedoch nicht gezielt nachgewiesene Einsparungen. 
  • Alle energierelevanten Informationen müssen durch ein digitales Gebäuderegister transparent gemacht werden. Die fehlende Verfügbarkeit selbst von bereits erhobenen Daten hindert bislang Eigentümer und Eigentümerinnen sowie deren Dienstleistende und den Staat daran, Effizienzpotenziale in der Breite zu erschließen. 

Den Policy Brief finden Sie hier.

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