Nach Unwettern in Deutschland

Ingenieurkammern bieten Hilfe an

Ingenieurkammern haben Hilfsangebote auf die Beine gestellt, Planer und Ingenieurinnen wollen Behörden unterstützen. Darüberhinaus muss die Klimaanpassung eine nationale Aufgabe werden.

Hans Braxmeier auf Pixabay
Hans Braxmeier auf Pixabay

Nach den verheerenden Unwettern in der vergangenen Woche dauern die Aufräumarbeiten in den betroffenen Regionen an. Während in Teilen Deutschlands bereits neue Starkregenereignisse drohen, stehen viele Menschen andernorts vor ihren unbewohnbaren Häusern. Darüber hinaus beeinträchtigen kaputte Straßen und Brücken die dringend notwenigen Hilfen. 

„Angesichts der fürchterlichen Bilder, die uns jeden Tag aus den Hochwassergebieten erreichen, haben wir Ingenieurinnen und Ingenieure uns gefragt, wie wir in dieser Situation schnell und sinnvoll helfen können. Die Standsicherheit von Häusern, das Begutachten von Brücken sowie die Instandsetzung von Straßen sind ja unsere ureigensten Aufgaben“, so Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer. 

Daher haben die Ingenieurkammern der betroffenen Bundesländer, aber auch die Kammern der anderen Länder, bereits diverse Hilfsangebote auf die Beine gestellt. So haben sich beispielsweise innerhalb kürzester Zeit bereits knapp 300 qualifizierte Tragwerksplanerinnen und -planer bereit erklärt, den Behörden in den vom Hochwasser betroffenen Gemeinden kurzfristig und unbürokratisch zu helfen. Da es wichtig ist, möglichst unverzüglich nach Abzug des Wassers aus einem Gebäude, die richtigen Schritte einzuleiten, bieten einige Ingenieurkammern auf ihren Internetplattformen aber auch ganz praktische Tipps für die ersten Schritte und informieren, wie und wo man die richtigen Bauexpertinnen und -experten findet.

„Klar ist, dass es jetzt erst einmal um die unmittelbare Hilfe gehen muss. Darf ich mein Haus noch betreten? Ist es weiterhin bewohnbar? Muss eine Brücke sicherheitshalber gesperrt werden? Oder kann sie weiterhin befahren werden? Aber ebenfalls klar ist, dass wir uns langfristig bei der Planung von Städten und Gemeinden dringend besser aufstellen müssen, damit wir für zukünftige Naturkatastrophen besser gewappnet sind“, unterstrich Dr.-Ing. Heinrich Bökamp. Es gelte beispielsweise dringend, versiegelte Flächen zurückzubauen oder Rückhaltebecken vorzusehen. 

In diesem Zusammenhang unterstützt die Bundesingenieurkammer auch die Auffassung der Bauingenieurin Prof. Dr. Lamia Messari-Becker. Die Expertin für nachhaltiges Bauen und Stadtentwicklung fordert, die Klimaanpassung zur nationalen Aufgabe zu erheben und die gebaute Umwelt an den Klimawandel anzupassen, aber auch über Rückbau nachzudenken und die Infrastrukturen entsprechend zu ertüchtigen.

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