Normen

Neuer nationaler Anhang der DIN EN 16798 Teil 1 berücksichtigt Pandemie-Erkenntnisse

Der im März erschienene nationale Anhang der DIN EN 16798 Teil 1 empfiehlt deutlich höhere Mindestluftfeuchten in Gebäuden im Vergleich zur Europäischen Norm.

Eine Mindestluftfeuchte von 40 % kann das Übertragungsrisiko von Atemwegsinfekten verringern. Quelle: peterschreiber.media - stock.adobe.com
Eine Mindestluftfeuchte von 40 % kann das Übertragungsrisiko von Atemwegsinfekten verringern. Quelle: peterschreiber.media - stock.adobe.com

Die DIN EN 16798 ist die in Deutschland wichtigste technische Regel zur Planung und Ausführung von Lüftungs- und Klimaanlagen.

Mit dem nationalen Anhang zur DIN EN 16798-1 wurden für Deutschland höhere Auslegungswerte für die Befeuchtung festgelegt, die berücksichtigen, welchen Einfluss die Luftfeuchte auf eine mögliche Übertragung von Atemwegsinfekten über Aerosole haben kann. Im Teil 1 der DIN EN 16798 „Energetische Bewertung von Gebäuden – Lüftung von Gebäuden: Eingangsparameter für das Innenraumklima zur Auslegung und Bewertung der Energieeffizienz von Gebäuden bezüglich Raumluftqualität, Temperatur, Licht und Akustik“ wird die Innenraumqualität neu in vier Kategorien eingeteilt.

40 % Luftfeuchte im Winter

Bauherren, Planende und Architekt:innen müssen sich in Zukunft bei der Auslegung von Neubau- oder Sanierungsprojekten und bereits installierten Luftbefeuchtungsanlagen für eine gewünschte Kategorie der Innenraumqualität entscheiden: Im nationalen Anhang wird die Kategorie II „normales Maß an Erwartungen“ als Standardauslegung definiert. Im Vergleich zur Europäischen Vorgabe wurde die empfohlene relative Luftfeuchte im Winter hier von 25 % auf 30 % angehoben. Für Räume der Kategorie I, die eine hohe Innenraumqualität und entsprechende Nutzererwartungen erfüllen sollen, ist die empfohlene Mindestluftfeuchte für die Heizperiode von 30 % auf 40 % gestiegen.

Die nationale Anhebung der Auslegungswerte in den Kategorien I und II folgt den aktuellen Erkenntnissen zur thermischen Behaglichkeit und Gesundheit.

Der Fachverband Gebäude-Klima e.V. (FGK) erklärt dazu im Status-Report 58: „Die Auslegungswerte wurden im Hinblick auf den aktuellen Kenntnisstand angepasst. Studien weisen darauf hin, dass sich durch das Einhalten einer relativen Raumluftfeuchte von mindestens 40 % das Übertragungsrisiko für viele Atemwegsinfektionen verringert. Einer der Gründe besteht darin, dass Aerosole bei höherer Luftfeuchtigkeit kürzer in der Luft schweben. Zudem trocknen die Schleimhäute der Atemwege weniger aus, sodass sie Krankheitserreger besser aus der Atemluft filtern können.“

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