Diskussionsprozess zum Strommarktdesign

Plattform Klimaneutrales Stromsystem startet

Bundesminister Robert Habeck hat am 20. Februar die Plattform Klimaneutrales Stromsystem eröffnet.

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Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft wird im Rahmen der Plattform diskutiert, wie der Strommarkt fit gemacht werden kann für das Stromsystem der Zukunft, das weitgehend auf erneuerbaren Energien beruht.

Bundesminister Habeck: „Bei der Arbeit am klimaneutralen Stromsystem können wir einiges aus der Krisenerfahrung des letzten Jahres mitnehmen. Der europäische Strommarkt war einer dreifachen Krise ausgesetzt: den hohen Gaspreisen nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die gesamte Ukraine, der niedrigen Verfügbarkeit französischer Atomkraftwerke und der Dürre. Wir können jetzt sagen, dass sich der Strommarkt als außerordentlich resilient erwiesen hat. Europa hat einen der am besten funktionierenden Strommärkte der Welt. Die positiven Errungenschaften müssen wir erhalten, während wir den Markt fit für die Zukunft machen. Entsprechend müssen wir das Stromsystem immer europäisch denken. Was wir an unserem Strommarktdesign ändern, hat direkte Auswirkungen für unsere Nachbarländer.“

In der Diskussion gelte die Prämisse, dass sich Deutschland klar dem 1,5 Grad-Ziel verpflichtet hat und bis 2045 klimaneutral sein soll, so Habeck. Die Stromversorgung der Zukunft werde sicher, nachhaltig und bezahlbar sein. Wind und Sonne sollen zukünftig das Stromsystem tragen. Grundlage für alle Planungen sei, dass der Anteil der erneuerbaren Energien im Jahr 2030 auf 80 % der Stromversorgung ansteige und danach weiter anwachse, dass der Kohleausstieg möglichst auf 2030 vorgezogen werde und dass im Zuge der Sektorkopplung der Stromverbrauch steige.

„In der Debatte über das klimaneutrale Stromsystem werden wir uns jetzt damit beschäftigen, wie wir günstige Strompreise sicherstellen; wie wir die richtigen Investitionssignale setzen, damit in Erneuerbare Energien und in Wasserstoff-Kraftwerke investiert wird, und wie das System flexibel wird. Wir brauchen ergänzend zum Netzausbau die regionale Steuerung von Erzeugung und Lasten wie Elektrolyseuren in der Nähe von
Offshore-Gebieten. Außerdem sollte Erneuerbarer Strom vor Ort genutzt werden können, anstatt aufgrund von Netzengpässen abgeregelt zu werden. Ich freue mich auf die Debatte der nächsten Monate – mit klugen Köpfen, die ihre unterschiedlichen Perspektiven einbringen“, führte Minister Habeck fort.

Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) begrüßt die Einrichtung einer „Plattform Klimaneutrales Stromsystem“

BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig, erklärte zu diesem Anlass: „Um die gewaltigen Potenziale der Solarenergie in der gewünschten Geschwindigkeit und Effizienz nutzbar zu machen, müssen Marktbarrieren bei der erforderlichen Errichtung von Millionen neuen Solaranlagen schnell eingerissen werden. Um sie bedarfsgerecht im Mix mit anderen Erneuerbaren Energie, Speichern und Wasserstoff künftig rund um die Uhr und das ganze Jahr über sicher und in ausreichendem Umfang zur Verfügung zu stellen, bedarf es gezielter Anreize, kluger Marktregeln und eines smarten Energiemanagements.“ Ein modernes Strommarktdesign müsse für alle Beteiligten planungssicher und barrierfrei ausgestaltet sein. Zukunftstauglich sei es dann, so Körnig, „wenn es für Erzeuger, Verbraucher und Prosumer gleichermaßen attraktiv ist, wenn es für Großinvestoren, aber auch Bürgergenossenschaften leicht zugängig sei. Sie alle werden für den Umbau des Energiesystems gebraucht. Gut, dass sich die Bundesregierung dieser wichtigen Aufgabe jetzt stellt.“ 

Der BSW appelliert an die Bundesregierung, bei der angestrebten Reform des Strommarktdesigns die Vielfalt der Refinanzierungsmodelle Erneuerbarer Energien im Blick zu behalten, von Eigenverbrauchsmodellen, über die gleitende Marktprämie bis hin zu Power Purchase Agreements (PPA) und die regulatorischen Rahmenbedingungen für diese gleichermaßen zu verbessern. 

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