Solar Decathlon

Solare Wärme- und Stromerzeugung im Bestand

16 Hochschulteams aus zehn Ländern zeigten beim Solar Decathlon in Wuppertal vom 10. bis zum 26. Juni 2022, wie man klimafreundlich und kostengünstig Baulücken schließt, Gebäude aufstockt oder in die Jahre gekommene Gebäude saniert.

Solar Decathlon Gesamtsieger: Team RoofKIT, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Deutschland, Quelle: SDE
Solar Decathlon Gesamtsieger: Team RoofKIT, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Deutschland, Quelle: SDE

Der Solar Decathlon in Wuppertal hat gezeigt, wie Städte nachhaltig, kreislaufgerecht und sozial verträglich weitergebaut werden können. Das von der Bergischen Universität Wuppertal als Ausrichter entwickelte Wettbewerbsprofil für das Weiterbauen im Bestand war ein großer Erfolg.

Über 115.000 internationale Besucher*innen besuchten an zwölf Veranstaltungstagen den Solar Campus in Wuppertal. „Die jungen Studierenden mit ihrer positiven Ausstrahlung waren phantastisch. Wuppertal und unsere Universität als Gastgeberin konnten sich von ihrer besten Seite zeigen. Und auch die Sonne hat uns geschienen. Wir sind sehr stolz, mit dem Solar Decathlon konkrete Maßnahmen zur Klimarettung erlebbar gemacht zu haben“, sagt Prof. Lambert T. Koch, Rektor der Bergischen Universität Wuppertal. Auch die Vertreter vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) als Fördergeber zeigten sich begeistert.

Alle Preisträger

Die Integration der Solaranlagen in die Gebäudetechnik und die Architektur zeigte sich auf einem besonders hohen Niveau. Viele Teams setzten auf Anlagen, die solare Wärme- und Stromerzeugung in einem Bauteil verbinden (PVT), oder zeigten innovative Anlagen in Varianten von Technologie, Abmessungen, Formen und Farben. Dabei geht es im Geschosswohnungsbau auch um Systeme an Fassaden, da die Fläche auf dem Dach vielfach nicht reicht.

In der massiven Energieeinsparung und der Solarenergienutzung am Gebäude liegen die Schlüssel zum Verzicht auf Gas und Öl. Nahezu alle Gebäude erreichten in der Wettbewerbszeit eine positive Energiebilanz, erzeugten also meist deutlich mehr Strom als sie benötigten. „In Verbindung mit Batteriespeichern und Automationstechnik nutzten die Teams im Schnitt die Hälfte des erzeugten Solarstroms im Haus selbst. Das ist deutlich mehr als heute üblich“, erklärt der fachliche Leiter des Wettbewerbs, Prof. Karsten Voss, von der Bergischen Universität Wuppertal.

Im Wettbewerb wurde erstmalig auch geprüft, wie flexibel die Gebäude in Verbrauch und Einspeisung auf die Anforderungen des Stromnetzes reagieren. Mit speziellen Testverfahren mussten die Teams trotz sommerlicher Temperaturen vor Ort unter Beweis stellen, dass ihre Gebäude im Winter mit wenig Wärme beheizt werden können.
Ein weiteres wichtiges Thema beim Solar Decathlon war eine Baukonstruktion, die recyclinggerechtes Bauen fördert und damit die Kreislaufwirtschaft im Bauwesen verbessert.

Die Wiederverwendung von Materialien oder ganzen Bauteilen und der Einsatz von Recyclingmaterialien waren mit einer eigenen Ästhetik ablesbar. Und: Mit kompakten Grundrissen zeigten die Häuser auf, wie das Wohnen auf weniger privater Fläche attraktiv sein kann und Gemeinschaftsflächen das Raumprogramm ergänzen.
Für alle Gebäude stehen die Wettbewerbsergebnisse, umfangreiche Fachinformationen und ein interaktiver 3D-Rundgang auf der Veranstaltungswebseite zur Verfügung.

Ab Herbst 2022 können zudem acht Häuser als Teil des Nachfolgeprojekts Living Lab NRW in Wuppertal besichtigt werden.

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