ILK Dresden

Thermometer für jede Temperatur

Das Institut für Luft- und Kältetechnik Dresden weihte Anfang März ein 2,50 m hohes Thermometer an der Gebäudeaußenfassade ein. Es weist u.a. auf die Bandbreite der Forschung am Standort hin.

Der QR-Code neben dem Thermometer verweist auf die Homepage des ILK. Foto: ILK
Der QR-Code neben dem Thermometer verweist auf die Homepage des ILK. Foto: ILK

Was ist schon besonders an einem klassischen Thermometer, wenn sich doch jederzeit am Handy die Temperatur erfahren lässt?

Thermometer mit Glasröhrchen und einer darin eingeschlossenen Flüssigkeit gibt es seit etwa 350 Jahren. Das neue 2,50 m hohe Thermometer an der Außenfassade des ILK Dresden ist jedoch etwas Besonderes. Sein Temperaturspektrum reicht von +100 °C bis -273°C und wird angezeigt von steigenden und fallenden blauen LED-Lämpchen.

Wie hoch oder tief, demonstrierten die Dresdner Wissenschaftler den Gästen der Einweihung in verschiedenen Experimenten. Gemeinsam mit den Schülern des Dresdner Kreuzgymnasiums und dem Amtsleiter für Wirtschaftsförderung Dr. Robert Franke enthüllte ILK-Geschäftsführer Professor Uwe Franzke das Thermometer.

Das Thermometer an der Außenfassade des ILK Dresden liefert neben der aktuellen Lufttemperatur zahlreiche Hintergrundinformationen zu besonderen Temperaturpunkten. So findet man Schlagworte wie +45°C Wärmepumpe, -25°C niedrigste Temperatur in Dresden, -75°C Lagerung von Blutplasma, -89°C offizieller Kälterekord auf der Antarktis, -183°C flüssiger Sauerstoff als Raketentreibstoff oder auch das beliebte -7 °C Softeis. 2,50 m sind im Maßstab des Universums gesehen winzig. Die Temperatur im Inneren der Sonne liegt bei 15.000.000°C. Ein QR-Code verweist auf die Homepage des ILK. Hier können Interessierte weitere Inhalte zu den Temperaturen finden und Projekte, die das Institut in diesem Temperaturspektrum verwirklicht.

ILK-Systeme und -Komponenten sind in der ganzen Welt zu finden. Die Bandbreite der Forschung und Entwicklung reicht von -273 bis etwa + 1.000 °C. Dazu zählen Untersuchungen bei der Speicherung von Wasserstoff, Tests beim Einfrieren von menschlichen Zellen, Effizienzmessungen von Wärmepumpen, Prüfen von Strömungsverhältnissen im Transrapid, die Beurteilung der Luftqualität im Kanzleramt, Verfahrensentwicklungen für saubere Raumluft ohne COVID-19-Viren, Verträglichkeitsuntersuchungen von verschiedenen Materialien in Kreisläufen von PKW-Klimaanlagen als auch die Entwicklung von Möglichkeiten, die Sonne für die Kälteerzeugung zu nutzen.

Ein Thermometer in diesem Temperaturspektrum im gleichen Maßstab hätte eine Skala mit einer Länge von 75 km gehabt. Dennoch kann das ILK Dresden-Thermometer ein interessanter Anziehungspunkt sein.

Das Institut will den Dresdnern mehr Einblicke in kälte- und klimatechnische Technologien geben. „Besonders wichtig ist uns, die Schulleiter und Lehrer zu erreichen, um gemeinsam mit ihnen die Dresdner Schüler für die Naturwissenschaften zu begeistern und ihnen an praxisnahen Beispielen zu zeigen, welche Möglichkeiten sich ihnen in den MINT-Fächern eröffnen und vor allem welchen Beitrag sie selbst einmal für eine lebenswerte Zukunft leisten können“, sagt Prof. Franzke.

Ohne Kältetechnik ist ein modernes Leben nicht möglich. Das fängt mit dem Kühlschrank an. In der Medizin braucht man Kälte für die Darstellung des Körperinneren, die Klimaanlage im Auto sorgt nicht nur für mehr Komfort sondern auch für mehr Sicherheit und die Wärmepumpe ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Energiewende. Ohne Tieftemperaturtechnik gibt es kein Grundverständnis über die Entstehung unseres Universums. Die Reinraumproduktion von Chips – auch für unsere Handys – setzt genau definierte Temperaturen in den Produktionsstätten voraus.

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